Globalen Lieferketten: BDI rät zum Handeln

Angebotsengpässe haben mehr als 100 Mrd. EUR Schaden im Jahr 2021 und 2022 verursacht. Der Bundesverband der Deutschen Industrie rät nun zu kurzfristigen Maßnahmen.

 

Nahezu alle Unternehmen des industriellen Sektors spüren mittlerweile die Folgen von Material- und Lieferengpässen. Laut Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) sind vor allem die Branchen Automobil, Elektronik, Bau und Kunststoff betroffen. Hier steigen die Preise für Produkte aufgrund von Engpässen in der Rohstoffverfügbarkeit und im Transportwesen am stärksten.

Als Resultat dieser Engpässe sind laut Ifo-Befragungen über 90% der Unternehmen bereits von Preissteigerungen von Roh- oder Vorprodukten betroffen. Rund 80% des verarbeitenden Gewerbes zeigen schon deutliche Einschränkungen in der Produktion.

Der BDI rät Unternehmen, den Schaden mit folgenden Maßnahmen zumindest kurzfristig einzudämmen:

  • Reduktion der Produktion
  • Auflösung von Lagerbeständen
  • Preissteigerung bei Fertigprodukten

Schlechte Verfügbarkeit und fehlende Transporte

Die gestörten globalen Lieferketten sind vor allem auf die schlechtere Verfügbarkeit von Rohstoffen zurückzuführen. Außerdem sind die Transportkapazitäten nicht ausreichend für die aktuelle Nachfrage. Als Folge gibt es zurzeit lange Wartezeiten sowohl für Roh- und Vorprodukte als auch Endprodukte.

Strukturelle Effekte

Verstärkt werden diese Effekte durch strukturelle Entwicklungen. Die Digitalisierung, der Trend zum Online-Handel und das allgemeine Wachstum des internationalen Handelsvolumens führen zu einer wachsenden Nachfrage. Diese trifft auf fehlende Transportkapazitäten und einen zunehmenden Fachkräftemangel.

Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie und weitere außerordentliche Ereignisse sind Katalysator für diese Entwicklungen. Anhaltende Lockdowns, krankheitsbedingter Ausfall von Personal und allgemein Planungsunsicherheit führen zu deutlich verstärkten die Angebotsengpässe, so der BDI.

Jedoch ist laut den Studien kurzfristig nicht mit einer vollständigen Entspannung der Situation zu rechnen. Nach der Corona-Krise werden zwar Sondereffekte wegfallen, die strukturellen Probleme bleiben jedoch und können nur durch zeit- und kostenintensive Investitionen behoben werden.

Save the Date: Innovationstag Mittelstand

Das BMWi lädt zum Innovationstag Mittelstand am 17. Juni 2021 ein. Pandemiebedingt findet die Veranstaltung als digitales Event statt.

Am 17. Juni 2021 findet wieder der Innovationstag Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie statt. Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Veranstaltung als digitales Event durchgeführt. Dazu werden zahlreiche Streams, Webinare und Projektpräsentationen online angeboten.

Ip M hatte 2019 erfolgreich am Innovationstag Mittelstand teilgenommen. Gemeinsam präsentierten die Projektpartner Ingenieurbüro Muhr, Hochschule Deggendorf, Zwerrenz Automatisierungstechnik, Gesellschaft für Bild- und Signalverarbeitung, Technische Universität Ilmenau, edmos industrielle Baugruppen und Fliesen Unger das Erfolgsprojekt FER*Tig*er zum automatisierten Fliesenlegen. Im vergangen Jahr 2020 war der Innovationstag Mittelstand pandemiebedingt ausgefallen.

Für das diesjährige Event können sich Interessierte ab dem 20. Mai 2021 kostenlos sowohl für die Vorträge als auch für die Matchmaking-Plattform anmelden. Weitere Informationen zur Anmeldung und ein umfangreiches Programm gibt es unter:

www. innovationstag-mittelstand-bmwi.de

Wirtschaft stärker als erwartet

Die deutsche Wirtschaft entwickelt sich besser als noch im Winter erwartet. Die Prognosen für das Bruttoinlandsprodukt wurden deshalb nach oben korrigiert. 

Das IfW Kiel wirft einen positiven Blick auf die wirtschaftliche Zukunft in Deutschland. Der BIPZuwachs für 2021 wurde von 3,1 % auf 3,7 % korrigiert. Auch für 2022 wurden die Werte angehoben. Grund hierfür sind gute Auslandsgeschäfte und eine starke US-Wirtschaft. Auch die mögliche Erfüllung der Impfziele bis zum Sommer lässt vor allem im zweiten Halbjahr auf eine verbesserte Wirtschaftslage hoffen, so das IfW.

Deutschland verliert 340 Mrd. EUR

Allerdings macht der Einbruch des privaten Konsums aufgrund des anhaltenden Lockdowns der Wirtschaft immer noch zu schaffen. So schätzen die Forscher den gesamten Wertschöpfungsverlust für die Jahre 2020 bis 2022 auf 340 Mrd. EUR. Die Arbeitslosigkeit bleibt jedoch niedrig. Dies ist vor allem auf das Kurzarbeit-Modell zurückzuführen.  

Deutschland nicht ausreichend vorbereitet 

Mit der zu erwartenden Erholung fällt auch die Begründung für weitere Verschuldung des Staates weg. „Das strukturelle Defizit des Staates fällt im kommenden Jahr um 40 Mrd. EUR zu hoch aus. […] Hierauf ist das Land unzureichend vorbereitet, die Verteilungskonflikte dürften sich daher in der nächsten Legislaturperiode erheblich verschärfen.“, sagt IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths. Trotz der verbesserten Erwartungen für die Wirtschaft bleibt also abzuwarten, wie schnell sich Deutschland von der Pandemie erholen kann.  

Neue Technologien für Gesundheit und Pflege

Das Bundesministerium investiert 350 Mio. EUR in technische Innovationen, die Nähe über Distanz schaffen.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) startet das neue Forschungsprogramm „Miteinander durch Innovation“ für Innovationen im Gesundheitswesen. Bis 2025 werden unterschiedliche Maßnahmen zu interaktiven Technologien gefördert. Dafür investiert das BMBF 350 Mio. EUR. Gefördert werden technische Innovationen, die Nähe über Distanz schaffen. Gerade in schwierigen Zeiten einer Pandemie werden innovative Lösungen aus der Forschung gebraucht.

Im Fokus des Förderprogramms stehen Projekte, die Verbesserungen in der Gesundheitsversorgung und in der Pflege zum Ziel haben. Ein Beispiel sind „technische Assistenzsysteme die Pflegekräfte entlasten und für pflegende Angehörige eine wichtige Hilfestellung darstellen“

Das BMBF wird bis 2025 jährlich rund 70 Mio. EUR für die Förderung interaktiver Technologien bereitstellen. Das Programm gehört zur  Hightech-Strategie 2025 der Bundesregierung. Zuvor hatte das Ministerium interaktive Technologien im Gesundheitswesen im Vorläuferprogramm „Technik zum Menschen bringen – Forschungsprogramm zur Mensch-Technik-Interaktion“ gefördert.